Schon spannend – nach beispiellos guten Jahren in denen die Steuereinnahmen sprudelten, nach Jahren in denen bei jeder Bürgerversammlung betont wurde dass wir keine Schulden haben, wird nun klar dass man nicht vorausschauend gewirtschaftet hat.

Nicht nur hat man all das Geld in der guten Zeit ausgegeben, man hat sogar zusätzlich Rücklagen aufgebraucht. 


Bemerkenswert – besonders da man die Entwicklung seit langer Zeit vorhersehen konnte, z.B. bei den Stadtwerken. Deren offizielle Bilanz aus dem Jahre 2017 ( https://www.stadtwerke-dachau.de/images/pdf/unternehmen/GB_SWD_2017_extern.pdf )verkündet auf Seite 2 stolz den ersten Spatenstich fürs Hallenbad. O-Ton: ‚Das Projekt ist immens und mit 19 Mio. Euro (Stand 2019: mind. 25 Mio.) eines der größten, das die Stadtwerke je geplant und finanziert haben.‘

Der Rest der Bilanz – leider eine Aneinanderreihung von Horrormeldungen: Eigenstromanteil gesunken, Tarif- und Sonderkunden an den Wettbewerb verloren, Anzahl der Lieferanten (und damit Kosten) gestiegen, Margen gesunken usw usw. Besonders erwähnenswert – die Bäder: Einnahmen von 461 T€ steht ein Defizit von 910 T€ gegenüber, d.h. je 1 Euro Eintritt mussten die Stadtwerke fast 2 Euro zuschiessen.

 
Schliesslich der traurige Höhepunkt – die Ertragslage (S.14): Hier ist zu lesen, daß der Gewinn seit 2013 um mehr als 85% (!!!) gefallen ist – von 1,8 Mio. (2013) auf ca. 0,2 Mio. (2017). D.h. um die 2017 geplanten ca. 20 Mio. für das Hallenbad abzubezahlen, brauchten die Stadtwerke zum Zeitpunkt des ersten Spatenstichs schon ca. 100 Jahre – ohne Zinsen wohlgemerkt.


Klar ist – die Stadtwerke liegen 100% in der Verantwortung der Stadt. Die Schulden der Stadtwerke sind Schulden, für die letzlich die Bürger haften. So gesehen war Dachau also noch nie schuldenfrei. Und in den letzten Jahren wurden massiv zusätzliche Schulden aufgebaut.


In der Privatwirtschaft wären die Konsequenzen klar: Der Vorstand würde nicht entlastet, der CEO gefeuert und der Staatsanwalt würde sich die Angelegenheit vermutlich sehr genau ansehen. Auch in der Schule wäre das Urteil klar und vernichtend – Setzen, Note 6 !

Nur in der Politik ist wie immer unklar, welche Konsequenzen diese Misswirtschaft nach sich ziehen wird.

Mit freundlichen Grüßen

Gerhard Schlabschi