Am 17.7.2019 besuchten WIR mit interessierten Bürgern ein Waldstück im Dachauer Hinterland, um uns über die vielfältigen Aspekte und Herausforderungen der Waldbewirtschaftung zu informieren.

Die beiden hochkarätigen Referenten Franz Knierer (Foto oben ganz rechts) vom Forstrevier Odelzhausen und Geschäftsführer Josef Göttler (Foto oben 2. v. rechts) von der WBV Dachau. (Waldbauernvereinigung Dachau)

Die WBV Dachau ist inzwischen wichtigster Ansprechpartner für die Umsetzung der Waldbewirtschaftung im Dachauer Land.

 

 

Josef Göttler erklärte, die WBV besitzt 1.400 Mitglieder und bezeichnet sich als „Anwalt“ für den Wald und seine Besitzer. Sie managt auch zusätzlich den Verkauf der vielen kleineren Holzbestände und bündelt damit die Interessen der Waldbesitzer.

Ziel unseres Besuches war es, uns näher mit den Zusammenhängen des Klimawandels sowie den aktuellen Herausforderungen der Waldbewirtschaftung zu beschäftigen.

Es war eine faszinierende Veranstaltung, die uns Einblick in eine Welt gab, die man nicht einfach nur ideologisch abhandeln darf.

BÄUME FÄLLEN KANN AUCH NÜTZLICH SEIN

WIR lernten, dass es nicht immer richtig ist, Bäume einfach nur stehen zu lassen, um vermeintlich CO2 einzusparen. Nein, es ist durchaus nötig immer wieder Bäume aus dem Wald zu nehmen, um neuen Platz zu schaffen, auf dem durch Aufforstung neuer Wälder zusätzliches CO2 gebunden werden kann.

Die aktuell oft anders lautende öffentliche Meinung, getrieben durch Parteien mit ökologischem Schwerpunkt, wurde durch den Vortrag stark relativiert. Die beiden Redner bedankten sich deswegen sehr für unser Interesse, da es Ihnen am Herzen liegt, dass die Öffentlichkeit mehr Wissen rund um dieses Thema aufbaut.

WIRTSCHAFTLICHKEIT SICHERT UNSEREN WALD

Die wirtschaftlichen Aspekte sind sehr wichtig, da die Einnahmen aus dem Holzverkauf benötigt werden, um ausreichende Pflege- und Aufforstungsarbeiten zu finanzieren. Defizitäre Flächen geraten sonst ins schnell ins Risiko. Daher betonte Herr Knierer, dass es wichtig wäre, dass kommunale Einrichtungen vermehrt über eine Holzbauweise bei öffentlichen Gebäuden nachdenken.

Die Waldbestände in unserem Landkreis sind derzeit sehr auskömmlich. Es sind die höchsten, die es jemals gab! Insgesamt sind nur ca. 16% unseres Landkreises mit Wald bedeckt. Der Grund liegt u.a. in der sehr hohen Qualität des Ackerlandes. Hier macht es manchmal wenig Sinn, Ackerland durch Wald auszutauschen. Der Wald umfasst eine Fläche von 9.160 ha. und ist auf Gemeinde-, Staats- und Privatwald verteilt.

Der Landkreis hat 2.900 Waldbesitzer!

Ein Waldbesitzer forderte, dass ihm sehr viel daran läge, dass man auch das Eigentum von Bürgern, die sich im land- und forstwirtschaftlichen Bereich auch für die Allgemeinheit engagieren, wieder mehr schätzen und schützen sollte. Er beklagte die Eingriffe durch politische Entscheidungen, die oft am Ziel vorbeigingen.

KLIMAWANDEL MUSS ANTIZIPIERT WERDEN

Wald zu managen kann man schon fasst mit strategischem Portfoliomanagement vergleichen.

WIR hörten: „Auf vielen Beinen rutscht man nicht so schnell aus, wie auf einem.“ Die Artenvielfalt von Planzen trägt stark zur Sicherheit und Stabilisierung unserer Waldgebiete bei. Entsprechend versucht man durch Mischwälder der Klimasituation entgegen zu treten. Man trifft bei der Waldbewirtschaftung sehr langfristige Entscheidungen, von denen niemand genau weiss, ob sie sich in der Zukunft wirklich auszahlen werden. Hierzu hat niemand eine Glaskugel. Die Politik schon gar nicht.

ngs.

Um nicht Gefahr zu laufen, von einer falsch vorhergesagten künftigen Entwicklung überrollt zu werden ist entsprechende „Streuung“ angesagt. Im Vorfeld bedarf es jedoch einer eingehenden Analyse der Böden und klimatischen Bedingungen. Spezielle Baumarten verringern die Risiken, vom Klimawandel überrollt zu werden.

ES GIBT NICHT NUR DEN ÖKOLOGISCHEN ASPEKT

Die Schwierigkeit in unserer heutigen Zeit ist es, soziale, wirtschaftliche und ökologische Aspekte unter einen Hut zu bringen. Diese müssen in Einklang gebracht werden. Hier nützt es niemandem, wenn ideologisch getriebene ökologische Entscheidungen getroffen werden, die beispielsweise soziale und wirtschaftliche Aspekte gar nicht berücksichtigen.

gs.

Ein Zusammenwirken von allen Beteiligten ist gefragt und von den Experten gewünscht. Politik, Jäger, Waldbauern und Freizeitfreunde müssen aufeinander Rücksicht nehmen und sich fachlich mit der Materie Wald auseinandersetzen, um mehr Verständnis für einander gewinnen zu können.

WIR hätten uns gefreut, wenn Parteien, die sich bevorzugt eine ökologische Kompetenz auf die Fahne schreiben bei unserer öffentlichen Veranstaltung vertreten gewesen wären.

WIR bedanken uns für die tolle Veranstaltung bei unseren Referenten. Wir alle denken schon heute über eine zweite Veranstaltung nach. Auch eine Mitarbeit bei Waldpflegemaßnahmen steht zur Debatte. WIR freuen uns darauf.