Die Deutsche Wirtschaft und insbesondere unsere Region Bayern sind stark abhängig von der heimischen Automobilindustrie. Ein ehemaliger Vorstand eines DAX Konzerns erklärte mir, dass ca. jeder 4. Arbeitsplatz von dieser Industrie direkt oder indirekt abhängt.  Damit sind besonders unsere heimischen Zuliefererbetriebe angesprochen.

Aus meiner Sicht gilt es nun diese Abhängigkeit sehr zeitnah deutlich zu verringern.

Auch unsere Region muss sich hierüber Gedanken machen. Internationale Handelshemmnisse, ein Trend zu nachhaltigem Denken (Weg vom Automobil) und die Sättigung der Märkte machen uns wirtschaftlich immer mehr verwundbar. Sogar eine Nahverkehrsabgabe ist in Berlin für Autofahrer vorgeschlagen worden. Das Elektroauto kann unsere globale Vormachtstellung in der Autoproduktion angreifen und unseren Technologievorsprung gefährden. Noch geht es uns gut. Wie lange noch?

Wir müssen jetzt umdenken!

Neue Industrien müssen endlich gefördert werden, um in den nächsten Jahren noch auf globaler Ebene konkurrenzfähig zu bleiben. Disruptive Geschäftsmodelle aus dem Ausland werden Märkte an sich reißen. Und das viel schneller als viele erwarten. Amazon, Uber, Airbnb u.a. werden keine Rücksicht auf unser Tempo nehmen. Wir verkommen sonst zum Konsumenten.

Was hat Dachau in punkto Digitalisierung aufzubieten?

Mit Digitalisierung ist im Übrigen nicht eine schöne Website der Stadt bzw. der Breitbandausbau gemeint! Das schnelle Internet ist die Basis! Ich rede von Technologie!

Unsere Politik sollte sich dringend bemühen, zukunftsträchtige Branchen in unserem Landkreis anzusiedeln. Und zwar jetzt! Nicht erst irgendwann. Das können etablierte Firmen oder Startups sein. Junge Technologiefirmen siedeln sich in der Regel dort an, wo man Gleichgesinnte findet. Wir sollten eine Kampagne dafür starten.

Gelingt uns dies, werden sich immer mehr Menschen mit diesen Zukunftsthemen auseinandersetzen, da sie durch ihr direktes Umfeld mit den Themen konfrontiert werden. Das Bewusstsein wird geschärft. Technologie wird zum Tagesgespräch.

Mit „Dahoam in Dachau“ hat eine Unternehmerin uns gezeigt, wie wir lokale Aktivitäten für uns nutzen können. Mit der Erstpräsentation im Sparkassensaal in Dachau wurde eine Diskussion über diese Plattform ausgelöst. Viele Besucher machen sich Gedanken und lernen dazu. (Leider haben wir jedoch dieses App nicht in Dachau entwickelt)

Noch haben wir eine kleine Chance, die Zukunft mitzugestalten. Wer es verschläft verliert. Das Tempo dieses Disruptions-Prozesses wird sich sehr wahrscheinlich exponentiell beschleunigen.

Nicht nur in Dachau, sondern auch im Landkreis müssen dringend solche Firmen angesiedelt werden. Gelingt es uns, haben wir zusätzlich eine Chance durch die Dezentralisierung nicht im ausufernden Verkehr zu ersticken.

Wenn heimische Politiker hier nicht bald agieren, könnten wir im nächsten Jahrzehnt bei uns im Dachauer Umland große Probleme bekommen.

Beitrag von Gerd Häcker